Jamei TrendUpdate | Wohnlichkeit in jedem Raum
Gerade im Herbst und Winter, wenn mehr Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht wird, gewinnt das Zuhause als emotionaler Rückzugsort an Bedeutung. Es soll nicht nur gut aussehen, sondern sich auch gut anfühlen. Räume sollen zu den Bewohner:innen passen, positive Emotionen wecken und erzählen, wer hier lebt.
Die Aussage der Trendforscherin Lidewij Edelkoort – «Every Room is a Livingroom» – bringt diesen Anspruch treffend auf den Punkt: Jeder Raum, der als Wohnraum wahrgenommen werden soll, braucht eine persönliche Prägung.
Dabei geht es längst nicht nur um das klassische Wohnzimmer. Auch Schlafzimmer, Küche, Bad oder Flur verdienen dieselbe gestalterische Aufmerksamkeit. Jeder Raum kann die Persönlichkeit seiner Bewohner:innen widerspiegeln und wird so zum gelebten Teil des Alltags.
Was macht einen Raum persönlich?
Räume sind Lebensräume – keine Showrooms. Mit der Zeit sammeln sich Gegenstände an, die Menschen begleiten und die bewusst in der Umgebung gehalten werden. Der Trend «Cluttercore» zeigte: Erlaubt war, was gefällt. Das Ergebnis wirkte oft lebendig, manchmal jedoch auch überladen oder chaotisch.
Doch wie lassen sich diese persönlichen Weggefährt:innen in ein stimmiges Ambiente integrieren – selbst wenn sie stilistisch nicht zusammenpassen? Genau darin liegt oft der besondere Reiz. Solche Objekte verleihen einem Raum Charakter und Seele. Sie sind das gewisse Etwas – das Salz in der Suppe –, das Wohnräumen Individualität und Authentizität verleiht.
Der Herbst – eine Einladung zur Veränderung
Der Herbst markiert einen idealen Zeitpunkt, um die Wohnumgebung mit einem neuen Blick zu betrachten: Was darf bleiben? Was kann weichen? Welche Elemente verdienen künftig mehr Aufmerksamkeit? Dieser Prozess gleicht einer kuratorischen Auswahl, bei der gezielt entschieden wird, was die Atmosphäre eines Raums prägen soll.
Ist die erste Reduktion erfolgt, beginnt das kreative Gestalten: Möbel werden neu arrangiert, Dekorationen ausgetauscht oder farbliche Akzente gesetzt. Wie die Garderobe der Jahreszeit angepasst wird, lässt sich auch das Zuhause entsprechend «umkleiden».
Ein besonders wirkungsvoller Weg, um Räumen eine warme, winterliche Stimmung zu verleihen, ist der Wechsel der Textilien. Kissenbezüge, Vorhänge oder Bettwäsche in neuen Farben und Materialien – etwa Wolle, Samt oder Fell – verändern mit geringem Aufwand die Atmosphäre und schaffen ein Gefühl von Geborgenheit.
Das Zuhause ist kein rein funktionaler Ort und kein Showroom. Visuelle, haptische und akustische Reize beeinflussen das Wohlbefinden massgeblich – umso lohnender ist es, ihnen gezielte Aufmerksamkeit zu schenken.
Grundregeln für die gelungene Raumgestaltung
- Jeder Raum benötigt einen Anker. Das kann eine farbig gestrichene Wand, ein Teppich oder ein besonderes Möbelstück sein – ein Element, das dem Raum Struktur verleiht und als Bühne für die übrige Einrichtung dient.
- Farbharmonie sorgt für Ruhe. Zwei bis drei Hauptfarben reichen oft aus, um einem Raum eine klare Linie zu geben. Kleine «Ausreisser» – beispielsweise ein wertgeschätztes Erinnerungsstück – werden gezielt platziert, um Wirkung zu entfalten, ohne beliebig zu wirken.
- Licht schafft Stimmung. Mehrere Lichtquellen mit sanftem Licht an ausgewählten Stellen geben dem Raum Tiefe. Gleichzeitig ist es wichtig, für ausreichendes, helles Licht zu sorgen – insbesondere in den Wintermonaten, wenn Lesen, Arbeiten oder kreative Tätigkeiten im Fokus stehen.
- Die Haptik macht den Unterschied. Matte oder glänzende Oberflächen, glatte oder raue Stoffe, Naturmaterialien oder Metall – unterschiedliche Materialien schaffen Spannung und Charakter. Eine bewusste Auswahl und Abstimmung der Elemente ist entscheidend.
Wenn diese Komponenten miteinander harmonieren, entsteht ein Zuhause, das Geborgenheit und Klarheit vereint – ein Raum, der funktional bleibt und zugleich die Persönlichkeit seiner Bewohner:innen widerspiegelt.
Räume im Detail
Schlafzimmer
Im Herbst empfiehlt sich der Wechsel der Bettwäsche von Leinen auf Barchent, da dieses Material wärmer und weicher wirkt. Eine zusätzliche Decke aus Wolle oder Mohair am Fussende sorgt für mehr Gemütlichkeit. Liebgewonnene Erbstücke – wie eine frisch bezogene Bank der Grosseltern oder ein alter Trunk – können neue Präsenz erhalten. Kleine Wandregale bieten Raum für Erinnerungen, Souvenirs oder Bilder. Eine farbig gestrichene Wand bildet die passende Bühne dafür, während der Rest des Raumes in moderner Farb- und Formsprache zurückhaltend bleibt.
Badezimmer
Je nach Platzangebot lassen sich auch im Badezimmer wohnliche Akzente setzen. In kleinen Bädern schaffen helle Farben und Spiegel optische Weite. Besonders wirkungsvoll sind ausgewählte Spiegel aus dem persönlichen Fundus. Kosmetikprodukte sollten möglichst verstaut werden – kleine Boxen helfen dabei. Statt vieler Dekorationen, wie mit Muscheln und Steinen gefüllte Gläser, empfiehlt sich die Auswahl weniger besonderer Stücke, die stilvoll arrangiert werden. Auch Frottierwäsche sollte in das Farbkonzept eingebunden werden, idealerweise in einheitlichen Tönen.
Küche
Die Küche ist weit mehr als nur ein Ort zum Kochen – sie ist die moderne «Feuerstelle», um die sich alle versammeln. Dieser soziale Charakter spiegelt sich in der Einrichtung wider. Ein kleines Sofa, das bereits lange begleitet, kann frisch bezogen in einem neuen Look passend zum Farbschema der Küche integriert werden. Kinder und Freund:innen finden hier einen gemütlichen Platz zum Verweilen, um beim Kochen dabei zu sein oder Gespräche zu führen. Sichtbare Küchengeräte und Textilien sollten ins Farb- und Formkonzept passen, während alles Unpraktische idealerweise verstaut wird.
Ess- und Wohnraum
Im Wohn- und Essbereich helfen klar definierte Zonen, Struktur zu schaffen – beispielsweise durch Teppiche oder markante Möbelstücke. Eine farbig gestrichene Wand ohne Fenster oder Türen kann zur Bühne für Bilder, besondere Möbel oder Objekte werden. Das Lichtkonzept spielt eine zentrale Rolle: Spots, Downlights und dimmbare Lichtquellen schaffen Atmosphäre. Einzelne Leuchten neben Sesseln oder Sofas unterstreichen die Wohnlichkeit und bieten zugleich praktisches Licht, etwa für Leser:innen. Möbel können neutral gehalten sein, während Kissen, Decken und eventuell Vorhänge saisonale Akzente setzen. Auch Tischwäsche und Geschirr – etwa spezielles Winter- oder Festtagsgeschirr aus Kindheitstagen – können ihren eigenen Auftritt erhalten.
Entrée
Im Eingangsbereich ist vor allem gute Organisation entscheidend. Jacken, Taschen und Schlüssel sollten schnell und einfach verstaut werden können. Gleichzeitig soll das Entrée als Ankunftsort einladend wirken. Eine Bank oder ein Sessel erleichtern das Schuheanziehen, ein Sideboard bietet Stauraum. Darauf können besondere Vasen mit Zweigen aus dem Fundus oder eine schöne Leuchte platziert werden. An der Wand schafft eine kuratierte Sammlung von Bildern oder Objekten Atmosphäre – ohne Unordnung.
Ausmisten und neu gestalten
Ausmisten kann Freude bereiten – besonders dann, wenn «alte Freunde» im Anschluss in einem neuen Licht erscheinen. So entsteht ein Zuhause, das mit den Jahreszeiten lebt und sich mit den Bewohner:innen wandelt.
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